Weltklima-Streik – Erfurt 09/2022 – Die Welt vereint

weltklima-streik_erfurt_09_2022_die_welt_vereint

Es ist bereits 5 nach 12 – Erfurt – 23.09.2022

Erfurter, Jung und Alt, zum Weltklima-Streik auf dem Fischmarkt

Über 300 Teilnehmer|innen am Erfurter Weltklima-Streik am 23. September 2022 auf dem Fischmarkt – Erfolg oder Misserfolg?

Weltklima-Streik

weltklima-streikAngemerkt – das Gute immer zuerst: es gibt ihn noch, den Friday for Future, wenn auch mit rückläufiger Teilnehmerzahl. Trafen sich am 20.09.2019 noch mehr als 2.500 Teilnehmer|innen auf dem Anger sowie zu einer anschließenden Demo durch die Altstadt, waren es am 25.03.2022 auf dem Domplatz noch etwas mehr als 500. Am vergangenen Freitag reduzierte sich das Ganze auf etwa 300, wie offiziell bekanntgegeben wurde. Der harte Kern der Bewegung in Erfurt und Umgebung. Die bunte Vielfalt, wie sie noch vor der Corona-Pause zu beobachten war, vergangen. Das liegt nicht allein daran, dass die Veranstaltungen inzwischen außerhalb der Unterrichtszeit stattfinden. amazonvideo

Bereits 5 nach 12

Daher bedauerlich, dass die Teilnehmerzahlen am Weltklima-Streik und anderen Veranstaltungen rückläufig sind, „schwänzen für das Klima“ ist nicht mehr, doch dies als einzigen Grund zu sehen, wäre zu kurz gegriffen. Welche Gründe es, nach meiner Auffassung noch gibt, weiter unten, weil: das Gute zuerst, wie bereits festgestellt.

Die Bewegung Weltklima-Streik ist wichtig

weltklima-streik_erfurt_23092022-01Laut letztem Bericht des Weltklimarats schließt sich das Zeitfenster immer weiter. Schon die momentan von der Politik akzeptierte Erderwärmung um 1,5 Grad Celsius führe in den nächsten zwei Jahrzehnten zu unvermeidlichen Klimagefahren, die sich besonders auf die Gesundheit und die Nahrungsmittelversorgung auswirken würden.
Dass es bereits 5 nach 12 ist zeigen die letzten Jahre, die Dauer der Dürreperioden erhöht sich, die Anzahl der Tage mit mehr als 30 Grad Celsius Tagestemperatur verdichtet sich, das zeigen alle Statistiken und die daraus entstehenden Schäden sind bereits jetzt messbar.

Rückgang der Flusspegel

Abnahme der Regenmengen und vor allem das Abschmelzen der Gletscher in den europäischen Hochgebirgen führen zu einer nachhaltigen Absenkung der Flusspegel, deren Auswirkungen sich z. B. an einer der Lebensadern der deutschen Wirtschaft, dem Rhein, bereits in Zahlen ausdrücken lassen. Abgesehen davon, dass die Versorgungssicherheit in einer Reihe von Schlüsselindustrien gefährdet ist, erhöhen sich die Transportkosten bei Umstieg auf andere Transportkapazitäten exorbitant, was am Ende die Kosten über die gesamte Produktpalette hinweg steigen lassen wird. Das Dramatische dabei, alternative Transportmöglichkeiten stehen gar nicht hinreichend zur Verfügung. amazon_audible

Wasserknappheit

weltklima-streik_erfurt_23092022-02Die mit dem Rückgang der Flusspegel verbundene Wasserknappheit (Absinken des Grundwasserspiegels) führt bereits jetzt zu gewaltigen ökologischen Katastrophen, wie das Waldsterben zeigt. Der Umbau der Wälder auf resistentere Baumarten wird Jahrzehnte dauern. Noch verheerender sind die Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Wegen des Wassermangels z. B. in der Po-Ebene ist der Reisanbau in Norditalien in diesem Jahr nahezu zum Erliegen gekommen. Auf der anderen Seite nimmt die Zahl der Überschwemmungen durch Starkregen in anderen Regionen von Jahr zu Jahr zu. In Pakistan sind zur Zeit 30 % (!) des Landes überflutet, Landwirtschaft unmöglich.

Weltklima-Streik

Die Beispiele, die man noch anführen könnte, sind bereits nahezu endlos, es gibt genügend Literatur, genügend seriöse Berichterstattung zum Thema, als dass ich das hier weiter ausdehnen muss. Unter dem Link weiter oben zum letzten Weltklimabericht gibt es weitere. All das unterstreicht die Notwendigkeit solcher Veranstaltungen, wie den Weltklima-Streik und ähnlicher Aktionen. Das Gute zuerst, war am Anfang gesagt, das impliziert, dass es auch weniger Gutes gibt. Leider ist das so und erklärt wohl auch, dass die Beteiligung an Aktionen wie dem Weltklima-Streik nachlässt.
[table id=15 /]

People – not Profit

weltklima-streik_erfurt_23092022-03… das Motto dieses Weltklima-Streiks zeigt schon vom Titel her das Dilemma, in das die Bewegung geraten ist, die Vereinnahmung der Bewegung für politische Interessen, in diesem Falle linke politische Interessen, die nicht in jedem Falle mehr etwas mit dem Kampf gegen den Klimawandel zu tun haben. Nachdem eine der Organisatorinnen des Weltklima-Streiks in Erfurt eine Reihe Katastrophen der letzten Jahre verlas, produzierte sich ein Herr aus Syrien geradezu als Alleinunterhalter. Seit sieben Jahren in Deutschland, wie er sagte, inzwischen vertraut mit der deutschen Kultur, wie er betonte, ansonsten wiederholte er sich, mehrmals in seinen Ausführungen.

Immer dieselben Parolen

Kapitalismus-Schelte, die Konzerne, die Profite (dabei sind es, nebenbei bemerkt, gerade die großen Energiekonzerne, die inzwischen massiv in erneuerbare Energien investieren), er ließ sich sogar dazu hinreißen, ukrainische Flüchtlinge zu diskreditieren (warum behandele man die besser als andere – ich hätte ihm gern eine Antwort gegeben). Das übliche und bekannte linke Gesülze, Verzeihung, aber anders vermag ich es nicht zu bezeichnen. Profit heißt Gewinn und ohne Gewinn kann kein Unternehmen existieren und noch weniger investieren, und gerade letzteres ist für die Transformation in Billionen-Dimensionen nötig.

Wer soll es denn bezahlen?

weltklima-streik_erfurt_23092022-04Solarparks, Off-Shore-Windparks, Speicher- und Transportkapazitäten für erneuerbare Energien werden in den kommenden Jahren Billionen-Investitionen erfordern, die kein Staat (und somit Steuerzahler) allein schultern kann. Schon gar kein Staat, der an die Sahara grenzt, wo ständig die Sonne scheint und die besten Voraussetzungen für die Produktion von grünem Wasserstoff bestehen. Nein, liebe Freunde von FFF, die Ihr so wichtig seid, wichtig dafür, das Thema in der Öffentlichkeit und in den Köpfen aktiv zu halten. Die linke Radikalisierung tut Euch nicht gut, und von den Revoluzzern, die sich an Straßen kleben aus blankem Aktionismus, will ich erst gar nicht reden.

Besinnung auf das Wesentliche

… sollte das Hauptaugenmerk darstellen. Die Forderung, mehr zu tun, ist richtig. Ein Sondervermögen für den Klimaschutz, ähnlich dem für die Verteidigung, diese Forderung ist richtig. Und ich hatte es schon im letzten Beitrag über den globalen Klimastreik im März geschrieben, lieber mehr Steuern zahlen als sterben. Es nützt niemandem, wenn ein Redner, wie der Herr am letzten Freitag, mehrmals mit dem Finger auf das Rathaus zeigt, wo die Schuldigen für den Klimawandel und für die angebliche Blockade dessen Verhinderung sitzen sollen. Die Verursacher sitzen überall, das ist fast ein jeder von uns und jeder sollte seinen Beitrag leisten.


Lebensmittel online kaufen und noch am selben Tag liefern lassen – Wie geht das? Unter dem Link erfahren Sie mehr – Satte Rabatte sichern


Kein Zurück zu Omas Wärmflasche

weltklima-streik_erfurt_23092022-05Das wird es nicht geben, selbst wenn ein paar Träumer vielleicht daran glauben sollten. Wir werden den Drang und den Willen der Menschen nach mehr Wohlstand nicht aufhalten können, weder in der westlichen Welt, und noch weniger dort, wo Hunger und Armut herrschen. Die Lösung der Energiefrage ist die Kernfrage allen technischen Fortschritts als Grundlage für die weltweite (!) Anhebung des Wohlstands, und das wird nur mit den Konzernen gehen, nicht gegen sie (darauf habe ich schon in meiner Kritik an Wagenknechts Reichtum ohne Gier hingewiesen). Was nicht Kniefall bedeutet, aber Dialog und unaufhörliche Forderungen. Dazu braucht man aber auch die bürgerliche Mitte.

Erfurt – klimaneutral bis 2035

Ein zentrales Banner (im Beitragsbild oben) der Veranstaltung, die Forderung zur Klimaneutralität der Landeshauptstadt bis 2035. Auf der Webseite fordert die Bürgerinitiative einen Dreistufenplan. Man kann sich ein Unterschriftsblatt ausdrucken lassen, auf dem die Forderungen noch einmal ausführlich erläutert sind. Hier der Link, falls Sie sich beteiligen möchten>>>
Ein ambitioniertes Ziel in jedem Falle, aber der Weg zur Klimaneutralität kann nicht allein von oben nach unten gehen, es geht nur, wenn alle daran arbeiten, und um das Bewusstsein zu schärfen, sind solche Veranstaltungen wie der Weltklima-Streik unerlässlich.

Die Wirkung der Weltklima-Streiks

… leidet unter dem sichtbaren Links-Ruck und den noch verheerender wirkenden Aktionen linksextremer Aktionisten. Wenn an solchen speziellen Tagen wie dem Weltklima-Streik oder sonstigen Sonderaktionen nicht wieder Tausende in einer Stadt der Größe Erfurts auf die Straße gehen, wird die Bedeutung solcher Aktionen verebben und in den Augen derer verzwergen, an die sie gerichtet sind. Nach gut einer Stunde habe ich die Veranstaltung verlassen, nicht zuletzt auch wegen der teils unerträglichen Einlassungen des Redners, und ein Hinweis auf den Krieg in der Ukraine, momentan Ursache zahlreicher Übel, hätte der Veranstaltung ebenfalls gutgetan, aber vielleicht kam das ja noch …?
[table id=8 /]


[table id=1 /]
[table id=9 /]
[table id=2 /]
[table id=15 /]
weltklima-streik_erfurt_09_2022_die_welt_vereint

91 / 100

Kommentar hinterlassen zu "Weltklima-Streik – Erfurt 09/2022 – Die Welt vereint"

Kommentar verfassen